Passagen und Enklaven

Epochoes, 2016
Acrylic and oil on canvas, 50 x 55 cm

Anachoretum, 2016
Acrylic and oil on canvas, 70 x 55 cm

Commeabile, 2016
Ink, acrylic and oil on canvas, 100 x 120 cm

Terminus II, 2016
Ink, acrylic and oil on canvas, 150 x 110 cm

Terminus III, 2016
Ink, acrylic and oil on canvas, 150 x 110 cm

Inselburgus (Enklave VI), 2016
Acrylic and oil on canvas, 60 x 50 cm

Juxtaposition I, 2016
Acrylic and oil on canvas, 45 x 40 cm

Juxtaposition II, 2016
Acrylic and oil on canvas, 45 x 40 cm

In situ, 2016
Acrylic and oil on canvas, 50 x 60 cm

Phaenomena membrana, 2016
Acrylic and oil on canvas, 50 x 55 cm

Versus II (Mannigfaltigkeit), 2014/16
Acrylic and oil on canvas, 100 x 120 cm

Ein Erstes und Drittes (Passage III), 2015
Acrylic and oil on canvas, 170 x 200 cm

Parsprototo (Passage IV), 2015
Acrylic and oil on canvas, 170 x 140 cm

Tensorisme, 2016
Acrylic and oil on canvas, 80 x 100 cm

Janus, 2015
Acrylic and oil on canvas, 60 x 50 cm

Immer wieder Atlantis, 2014
Acrylic and oil on canvas, 100 x 80 cm

Passage I, 2014
Acrylic and oil on canvas, 100 x 80 cm

Leichte Schwere, 2014
Acrylic and oil on canvas, 100 x 80 cm

Reservoir, 2014
Acrylic and oil on canvas, 100 x 80 cm

Summe des Moments, 2014
Ink, acrylic and oil on canvas, Ø 40 cm

Taktile, 2014
Ink, acrylic and oil on canvas, Ø 40 cm

Transkript, 2014
Acrylic and oil on canvas, 100 x 80 / 100 x 120 / 100 x 40 cm

Versus (Enklave V), 2014/15
Acrylic and oil on canvas, 100 x 80 cm

Wahrmacher (Enklave II), 2014
Acrylic and oil on canvas, 170 x 140 cm

Passagen und Enklaven

Tanja Hehmann setzt Räume in ihrer Malerei. Imaginäre Enklaven, die sich gegen diffusen Umraum behaupten und abgrenzen müssen. Es sind keine architektonischen Träume à la Piranesis „Carceri d’invenzione“ mit Pfeilern, Treppen und Türmen. Und ebenso wenig gibt es an diesen kühlen Orten im Nirgendwo Menschen wie beispielsweise in den realistischen Interieurs eines Vilhelm Hammershøi. Vielmehr rufen die grafischen Elemente Seelenräume, Raumutopien, Wunsch(t)räume auf, offen formuliert, um besser als Sehnsuchtsorte zu funktionieren oder um die Veräußerlichung innerer Zustände mehrdeutig zu lassen.

Die hier entworfenen und gleichzeitig unbestimmt bleibenden Räume verweigern dem Auge Halt und Orientierung: Nicht fixiert in Vorder- und Hintergrund wird mit den unterschiedlichen Größenverhältnissen der Strukturen gespielt. Janusköpfige, verunklärende Kippbilder! Gegen diese Raumideen setzt Hehmann das malerische Element der Farbschüttungen. Doch das tastende Ausloten der Gegensätze folgt nicht dem immergleichen Prinzip der Konstruktion eines Raumes und seiner anschließenden Störung oder Öffnung. 
Ebenso können die amorphen Farbinseln Ausgangspunkt auf der anfänglich weißen Fläche sein, zu denen sich dann konkurrierend oder verschwisternd die grafischen Formationen gesellen.

Hehmanns zufällig entstandene Farbverdichtungen erinnern von Ferne an die ruhigen Farbräume von Gotthard Graubner, sind jedoch deutlich bewegter: Wolkengleich überlagern sie das bewusst Konstruierte und drängen zur Auflösung des Gefügten. Letztlich artikulieren sie dadurch in den Werken auch die Idee des Übergangs, der Passage.

Helene Roolf M.A.